Mit einer Wette fing alles an

Danny Seidler aus Bad Münder läuft seit zwei Jahren – beim Hannover-Marathon greift er die Drei-Stunden-Marke an. Das schrieb die NDZ.....

Mittwoch, 3. April 2019 Neue Deister Zeitung

Sport  Von Jan-Erik Bertram

BAD MÜNDER. Mehr als 25  000 Sportlerinnen und Sportler laufen am kommenden Sonntag auf den verschiedenen Distanzen beim Hannover-Marathon durch die Landeshauptstadt. Darunter sind auch wieder etliche Aktive aus Springe und Bad Münder. Für die meisten von ihnen gilt vor allem: Dabei sein ist alles. Aber nicht für Danny Seidler: Der 32-Jährige vom SC Bad Münder will die 42,195 Kilometer richtig schnell laufen: „3:05 Stunden sind das Minimalziel. Wenn die Tagesform stimmt, ist auch eine Zeit unter drei Stunden drin“, sagt er.

Vor einem Jahr lief Seidler in Hannover seinen ersten Marathon überhaupt. 3:25:41 Stunden benötigte er. Ein halbes Jahr später in Braunschweig war er schon 13 Minuten schneller. Jetzt greift er also die Drei-Stunden-Marke an. „Nach der Zeit in Celle ist das ein Ziel, das man angehen kann“, sagt er.

Der Wasa-Lauf in Celle über 20 Kilometer war quasi seine Generalprobe. In 1:19:33 Stunden verbesserte er dort den fast 20 Jahre alten M30-Altersklassenrekord des SC um zwei Minuten. In der Geschichte des Lauftreffs war nur einer schneller: Der Vorsitzende Jürgen Keller lief 1999 – damals in der Altersklasse M40 – die 20 Kilometer in 1:18:33. „Das schaffe ich heute nicht mehr“, sagt Keller lachend, „Danny ist aber im richtigen Alter für schnelle Zeiten.“

Vor zwei Jahren erst begann Seidler mit dem Laufen, „wegen einer blöden Wette“, sagt er. Ein Freund habe erzählt, er habe beim Söltjerlauf des SC sieben Runden, also 26,6 Kilometer geschafft. „Da habe ich gesagt, ich schaffe zehn“, sagt Seidler. Im Februar 2017 war das, der Münderaner war bis dahin nicht sonderlich sportlich. „Ich habe bei Null angefangen und zwei- bis dreimal in der Woche trainiert“, erzählt er. Die Wette hat er gewonnen – und die Laufleidenschaft war geweckt.

Tipps holte er sich unter anderem von Keller, der in seinen besten Zeiten den Marathon auch unter drei Stunden gelaufen ist. Seidlers eigentlicher Mentor ist aber sein Großvater Manfred Becker, selbst ein erfahrener Marathonläufer. „Er ist immer dabei bei den Läufen“, sagt Seidler. Beckers Bestzeit ist 2:49 Stunden, „die will ich irgendwann angreifen“, sagt der Enkel.

Zumindest vom SC wird ihn auf der Strecke in Hannover wohl niemand begleiten können: „Es gibt im Lauftreff leider keinen, der mein Tempo auf der langen Distanz mitgehen kann“, sagt Seidler. Kein Wunder: „Der Zeitaufwand im Training ist groß.“ Seidler ist vor zwölf Wochen mit vier Trainingseinheiten pro Woche in die Hannover-Vorbereitung gestartet. Seit acht Wochen ist er bei fünf Einheiten mit insgesamt 105 bis 110 Kilometern in der Woche.